Imkerei Holzhauer

FeineBiene in Halle Westfalen

Kleine Honigkunde

Der Honig wird in unserer Freizeit-Imkerei zwischen Ende Mai/ Anfang Juni und nochmals zwischen Mitte Juli / Anfang August geerntet. Dieser Blütenhonig wird als Frühtracht und Sommertracht bezeichnet. Ein Teil davon wird direkt vermarktet, der andere für unsere Kunden bis zum Mai des nächsten Jahres bevorratet und nach und nach verkauft.

Im Mai füllen wir einen Teil des Honigs nach dem Ausschleudern der Waben direkt in Gläser, ohne ihn weiterzuverarbeiten. Je nach Zusammensetzung reift dieser schneller oder langsamer im Glas. Von den Zuständen flüssig, cremig, kristallin bis fest vergehen in der Regel 10 bis 12 Wochen. Viele Verbraucher schätzen gerade dieses Produkt, da der sogenannete "Kratzhonig" mit dem Messer "geschnitten" als fester Belag auf dem Brot oder Brötchen dient. Wer ausschließlich den cremigen Honig ohne Zuckerkristalle mag, kann den ausgehärteten Honig im Glas bei 38 bis 40 Grad Celsius verrühren und wieder geschmeidig machen. Das gelingt am besten im Wasserbad. Wie Schokolade verträgt der Honig aber keinen direkten Wasserkontakt. Eine höhere Temperatur - gar in der Mikrowelle - ist dabei tabu, da so die wertvollen Inhaltsstoffe (Enzyme) des Honigs durch einen Wärmeschaden stark reduziert werden und Schadstoffe (HMF-Wert) entstehen.

Den im Mai nicht ins Glas abgefüllten Honig lagern wir in geschlossenen Eimern zu 15 - 18kg, um ihn kontrolliert aushärten zu lassen. Denn der Honig hat eine besondere Eigenschaft:
nach einmaligem Erwärmen und Verrühren behält er seine zartcremige Textur über Monate. Dazu nutzen wir einen Wärmeschrank, an dem sich das Thermostat zur Temperaturregulierung exakt programmieren läßt. Der Honig wird somit schonend und ohne Qualitätsverlust auf (Bienen-) Stockwärme gebracht, verrührt und in Gläser abgefüllt. Frühestens Ende Juli kann dieser dauerhaft cremige Honig abgegeben werden - aufgrund des geringen Anteils an Rapsblütennektar bei uns eher im September.

Frühestens Ende Juli - zum Ende der Lindenblüte - ernten wir den aromatischen Honig der Sommerblüher und des Honigtaus↗. Das "flüssige Gold" wird zum Teil direkt ins Glas abgefüllt und vermarktet. Er härtet zwar langsamer aus, sollte aber nicht überlagert werden, wenn man ihn flüssig genießen möchte. Da es zeitlich gesehen die zweite und kürzere Phase des Honigeintrags ist, steht weniger Honig zum Verkauf. In der Regel halten wir hiervon auch etwas Honig zurück, um ihn später ebenfalls cremig zu verkaufen - erfahrungsgemäß ab November.

Zwischen August und April pflegen wir unsere Bienenvölker, ohne das weiterer Honig entnommen wird. Zudem werden die Bienen nach der letzten Honigernte aufgefüttert, d. h. sie erhalten für den entnommenen Honig einen Weizenstärkesirup, der ihnen das Überleben bis ins nächste Frühjahr sichert.

In den Regalen der Supermärkte stehen viele verschiedene Honige. Sie unterscheiden sich in Geschmack, Zusammensetzung, Farbe, Konsistenz, Herkunft und nicht zuletzt im Preis.
Ein gleichbleibender Geschmack wird durch das Mischen von Honigsorten erreicht - teilweise aus nicht EU-Ländern. Ein konstantes Produkt wird durch einen hohen Grad an industrieller Verarbeitung - u.a. Erwärmung für die Pumpbarkeit durch Rohrleitungen, erzielt. Die Verfahren können sich unter Umständen auf die Inhaltsstoffe im Honig negativ auswirken, die der Verbraucher gerade schätzt. Gut, wer einen Imker seines Vertrauens vor Ort hat!