Kleine Honigkunde
Der Honig wird in unserer Freizeit-Imkerei im Juni und nochmals Ende Juli geerntet. Dieser Blütenhonig wird als Frühtracht und Sommertracht bezeichnet. Ein Teil davon wird direkt vermarktet, der andere für unsere Kunden bis zum Mai des nächsten Jahres bevorratet und nach und nach verkauft.
Im Juni füllen wir den Honig nach dem Ausschleudern zuerst in Honigeimer ab. Der Honig wird cremig-gerührt und nach Bedarf in Gläser abgefüllt.
Sommerhonig bleibt länger flüssig, wird von uns aber auch cremig angeboten. Das Aushärten des Honigs ist ein natürlicher Prozess. Von den Zuständen flüssig, kristallin bis fest vergehen je nach gesammelter Tracht einige Wochen.
Ausgehärteter Honig lässt sich im Wasserbad bei max. 40 Grad Celsius "antauen", verrühren und so wieder geschmeidig machen. Wie Schokolade verträgt der Honig aber keinen direkten Wasserkontakt - daher das Honigglas verschlossen halten! Eine höhere Temperatur - gar in der Mikrowelle - ist dabei tabu, da so die wertvollen Inhaltsstoffe (Enzyme) des Honigs durch einen Wärmeschaden stark reduziert werden und Schadstoffe (HMF-Wert) entstehen.
Honig hat eine besondere Eigenschaft:
nach einmaligem Erwärmen und Verrühren behält er seine zartcremige Textur über Monate. Dazu nutzen wir einen Wärmeschrank, an dem sich das Thermostat zur Temperaturregulierung exakt programmieren lässt. Der Honig wird somit schonend und ohne Qualitätsverlust auf (Bienen-) Stockwärme gebracht, verrührt und in Gläser abgefüllt.
Frühestens Ende Juli - zum Ende der Lindenblüte und dem Trachtende - ernten wir den aromatischen Honig der Sommerblüher und des Honigtaus↗. Das "flüssige Gold" wird zum Teil direkt ins Glas abgefüllt und vermarktet. Er härtet zwar langsamer aus, sollte aber nicht überlagert werden, wenn man ihn flüssig genießen möchte. Da es zeitlich gesehen die zweite und kürzere Phase des Honigeintrags ist, steht weniger Honig zum Verkauf. In der Regel halten wir hiervon auch etwas Honig zurück, um ihn später ebenfalls cremig zu verkaufen.
Zwischen August und April pflegen wir unsere Bienenvölker, ohne das weiterer Honig entnommen wird. Zudem werden die Bienen nach der letzten Honigernte aufgefüttert, d. h. sie erhalten für den entnommenen Honig einen Weizenstärkesirup, der ihnen das Überleben bis ins nächste Frühjahr sichert.
In den Regalen der Supermärkte stehen viele verschiedene Honige. Sie unterscheiden sich in Geschmack, Zusammensetzung, Farbe, Konsistenz, Herkunft und nicht zuletzt im Preis.
Ein gleichbleibender Geschmack wird durch das Mischen von Honigsorten erreicht - teilweise aus nicht EU-Ländern. Ein konstantes Produkt wird durch einen hohen Grad an industrieller Verarbeitung - u.a. Erwärmung für die Pumpbarkeit durch Rohrleitungen, erzielt. Die Verfahren können sich unter Umständen auf die Inhaltsstoffe im Honig negativ auswirken, die der Verbraucher gerade schätzt. Gut, wer einen Imker seines Vertrauens vor Ort hat!